Jahresbericht des Landesfeuerwehrarztes 2018
Erstellt von Helga Scheer am 27.03.2019
Jahresbericht 2019 Feuerwehrmedizin
Im abgelaufenen Jahr gab es eine Reihe von personellen Veränderungen in den Reihen der Bereichsfeuerwehrärzte. Bereichsfeuerwehrarzt Dr. Gerhard Fromm aus Deutschlandsberg trat nach langjähriger arbeitsreicher Tätigkeit zurück. Grund war die Ärztenot in der Umgebung, wodurch das Arbeitsaufkommen in seiner Ordination so angestiegen ist, dass die Tätigkeit für ihn zeitlich nicht mehr möglich war. Ihm folgte BFA Dr. Peter Grassl nach.
In Leoben erklärte sich Frau Dr. Karin Rubinigg bereit die Funktion der Bereichsfeuerwehrärztin zu übernehmen, in Radkersburg Frau Dr. Sabrina Gries. Damit sind in allen Bereichen die Funktionen der Bereichsfeuerwehrärzte wieder besetzt. Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen für Ihr Engagement in den Bereichen und die Zusammenarbeit auf Landesebene.
Ein ständig größer werdendes Problem stellen die zunehmend nicht besetzten Ärztestellen in den Bezirken dar. Dadurch fehlen einerseits die Feuerwehrärzte vor Ort, und andererseits sind die verbliebenen Feuerwehrärzte durch die Betreuung von mehreren Feuerwehren oft überlastet. Es ist daher wichtig, dass die Feuerwehrkommandanten die Ärztinnen und Ärzte in den Ortschaften (auch Wahlärzte) ansprechen und sie für die Funktion eines Feuerwehrarztes gewinnen.
Als Hilfestellung für die Feuerwehrärzte vor Ort stehen die Bereichsfeuerwehrärzte zur Verfügung. Auf Landesebene gibt es jedes Jahr ein Fortbildungsseminar für Feuerwehr- und Einsatzärzte, das am 3. Samstag im Oktober in der FWZS in Lebring durchgeführt wird.
Das Thema 2018 war „Gefahren durch Strom und Rettung aus Gefahren“. In Zusammenarbeit mit den Ausbildern der FWZS Lebring unter der Leitung von BR d.LFV Ing. Sepp Plank konnte ein mit 50 Kolleginnen und Kollegen sehr gut besuchtes Seminar durchgeführt werden. Inhalt waren Fotovoltaikanlagen, Elektrofahrzeuge, das Löschmittel Schaum, Lösungsmittelzusätze und deren Löschwirkung in der Theorie. In der Praxis wurden anschauliche Vorführungen über das Löschmittel Schaum sowie die Rettung mittels Notrettungsset und Schiebeleiter durchgeführt. Das Seminar 2019 wird am 19. Oktober 2019 stattfinden und sich mit Inhalationstraumata und Ertrinkungsunfall, Feuerkrebs, Asthma, Rauchgas, Thoraxtrauma und Intubation beschäftigen.
Als EH Fortbildung 2018/2019 wurde von mir ein Beitrag zur Einsatzhygiene und Dekontamination ausgearbeitet. Hier erfolgte sachgebietsübergreifend eine Zusammenarbeit mit BR d.LFV Ing. Sepp Plank und BR d.F. Werner Seidl.
Die AKL Tests werden problemlos abgeführt, auch die Vorteile des ÖFAST haben sich in der Praxis bestätigt.
Der Höhepunkt der Hepatitis Impfungen dürfte nun abgeklungen sein. Bei der Organisation gab es bedingt durch Unklarheiten in der Zusammenarbeit mit der AUVA immer wieder Probleme. Es ist wesentlich, dass bei der Bestellung der Impfstoffe die Impfpässe genau kontrolliert werden, um Probleme zu vermeiden. Insgesamt wurden in der Steiermark 2018 3.675 Hepatitis B Impfstoffe verimpft.
Auf Landesebene wird an einer Informationsmappe für Feuerwehrärzte gearbeitet, die den Einstieg in die Arbeit erleichtern soll. BFA Prim. Dr. Ahlsson hat bereits gute Vorarbeit geleistet.
Des Weiteren führte ich zwei Tagungen der Bereichsfeuerwehrärzte ab. Die erste Tagung fand im Mai im Rüsthaus der FF Oberaich statt, die zweite im Oktober in der FWZS Lebring. Ich besuchte einige Sanitätsleistungsprüfungen, diese werden unter BR d.S. Peter Jurek hervorragend durchgeführt. Die Qualität der Leistungen ist äußerst zufriedenstellend.
Auch die Arbeit der Feuerwehrsanitäter in der Steiermark unter der Führung von BR d.S. Gerhard Kouba funktioniert gut.
Zusammen mit BR d.S. Kouba führte ich im abgelaufenen Jahr zwei Tagungen der BSB ab. Die Arbeit unserer Bereichssanitätsbeauftragten zeigt sehr viel Herz und Engagement.
Die Arbeit der Sanitäter und Sanitäterinnen wird jeden Tag wichtiger. Die Anzahl der Katastrophen mit vielen verschiedenen, meist für das Rote Kreuz gar nicht erreichbaren, Schadstellen und einem sehr hohen Risiko für die Einsatzkräfte zeigt uns, dass die Bedeutung des Eigenschutzes täglich steigt. 2017 verletzten sich bei den Tätigkeiten 83 Feuerwehrmitglieder schwer und 171 leicht (die Zahlen für 2018 liegen noch nicht vor).
Gesundheit ist das höchste Gut unserer Kameradinnen und Kameraden. Der Feuerwehrmedizinische Dienst und der Feuerwehrsanitätsdienst sind durch ihre Tätigkeiten, sei es medizinische Hilfe, Erste-Hilfe, Einsatzhygiene oder Vorsorge stets bemüht, dass unsere Kameradinnen und Kameraden gesund nach Hause kommen. Dazu zählt eben auch eine gute Erste-Hilfe Ausbildung. Nur wer gut ausgebildet ist, kann gut helfen. Außerdem ist ein Teil der Ersten-Hilfe Ausbildung auch die Unfallverhütung, die wiederum die Verletzungsrate bei der Feuerwehrtätigkeit vermindert.
Die Arbeit für die Zeitschrift Blaulicht musste von BFA Dr. Claudia Hummer wegen Arbeitsüberlastung vorübergehend abgegeben werden. BFA Dr. Ruth Philipp übernimmt in der Zwischenzeit – danke dafür. Die Artikel im Blaulicht stellen eine wichtige Informationsschiene für die Feuerwehrmitglieder dar.
Die Großveranstaltung des Landesfeuerwehrverbandes und die Veranstaltungen in den Bereichen wurden vom Feuerwehrmedizinischen Dienst und vom Feuerwehrsanitätsdienst in hervorragender Weise abgeführt, auch die Betreuung beim „Fest für Alle“ war ausgezeichnet.
Neben den erwähnten Tätigkeiten galt es eine Anzahl von Mails und Anfragen abzuarbeiten und telefonische Anfragen zu beantworten. Regelmäßige Fortbildungen meinerseits sowie die Teilnahme an der Landesfeuerwehrärztetagung und an Übungen und Einsätzen sind wichtig, um die richtige Richtung für den Feuerwehrmedizinischen Dienst und den Feuerwehrsanitätsdienst zu finden. Es gibt immer wieder Strömungen und Wünsche, wie zum Beispiel die Einführung des Spineboards als universales Rettungsmittel in der Steiermark, die einer konsequenten medizinischen Beurteilung bedürfen. Für Feuerwehren, die häufig zu Unfällen fahren und somit regelmäßig das Spineboard schulen und verwenden, mag dieses Gerät eine Hilfe sein. Für die Mehrheit der Feuerwehren ist die Schaufeltrage die bessere, weil einfachere Alternative.
Ich bedanke mich beim LBD Reinhard Leichtfried, LBDS Erwin Grangl, beim Dienststellenleiter OBR d.LFV Michael Jost und Frau BR d.LFV Sonja Jost, MBA, BR d.S. Peter Jurek und BR d.S. Gerhard Kouba für die gute Zusammenarbeit und insbesondere bei Frau HBM d.LFV Helga Scheer für ihre engagierte Arbeit für den Feuerwehrmedizinischen Dienst und den Feuerwehrsanitätsdienst.
Ich danke allen Offizieren für ihr Verständnis und die Unterstützung des FMD und FSD, allen Sanitäterinnen und Sanitätern sowie allen Kameradinnen und Kameraden in den steirischen Feuerwehren für die gute Zusammenarbeit und ihr Engagement zum Schutz unserer Feuerwehrmitglieder.
Ich wünsche allen ein gesundes, unfallfreies neues Jahr 2019.
MR Dr. Josef Rampler, MSc
Landesfeuerwehrarzt