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Jahresbericht des Landesfeuerwehrarztes 2019

Erstellt von Helga Scheer am 05.02.2020

Das Jahr 2019 gestaltete sich für mich interessant und arbeitsreich: Es gilt, die ärztliche Versorgung der Feuerwehren in gewohnter Qualität aufrecht zu erhalten - Ärztemangel und die beginnende Pensionierungswelle machen das immer schwieriger. Inzwischen finden sich häufiger offene Arztstellen, weshalb auch die Funktion des Feuerwehrarztes nicht besetzt werden kann.

Außerdem wohnen, im Gegensatz zu früher, die Ärztinnen und Ärzte oft nicht mehr am Ort ihrer Ordinationsstätte  und möchten durch ihren entfernten Wohnort keine zusätzlichen Aufgaben auf sich nehmen. Es geht daher das Ersuchen an jeden Kommandanten, bei der Eröffnung einer Ordination unmittelbar aktiv zu werden, um den neuen Arzt als Feuerwehrarzt zu gewinnen, der Bereichsfeuerwehrarzt unterstützt sie gerne.

Durch das Engagement der Bereichsfeuerwehrkommandanten ist es nun gelungen, in allen Bereichen die Funktion der Bereichsfeuerwehrärztin, des -arztes zu besetzen.

Nach §23 des Sanitätergesetzes darf die Arbeit von FeuerwehrsanitäterInnen nur unter Aufsicht eines qualifizierten Arztes durchgeführt werden. Aus diesem Grund gab es meinerseits und von Seiten des LFV umfangreiche Informationen an die Verantwortungsträger. Nachdem verschiedene Gruppen die Einführung von zusätzlichen Rettungsmitteln wünschten, brauchte es eine ausführliche Beschäftigung mit diesem Thema: Dabei muss immer bedacht werden, welche Anforderungen in der Ersten Hilfe und im Feuerwehrsanitätsdienst  auftreten, wer die Geräte bedient, wie hoch die Kosten, die Folgekosten und der Schulungsaufwand sind, und vor allem welcher Nutzen zu erwarten ist und ob ein Schaden verursacht werden kann. Nach eingehender fachlicher Vorbereitung, Diskussion und Beratung - die Tagung wurde auch vom Schulleiter OBR d.LFV DI (FH) Gerhard Grain besucht – legte das Gremium der Bereichsfeuerärzte fest, dass Spineboard und Tourniquet nicht als Standardrettungsmittel in der steirischen Feuerwehr eingeführt werden. Es wurde festgehalten, dass spezialisierte Feuerwehren, die häufig zu Verkehrsunfällen fahren, sich des Spineboards bedienen können, aus fachlichen und rechtlichen Gründen aber Tourniquet und Spineboard  nicht generell eingeführt werden sollen. Die genauen Gründe werden im kommenden Jahr im Blaulicht von mir dargelegt. Die Meinungsbildung erfolgte in großem Umfang mit Fachleuten aus dem In- und Ausland unter Berücksichtigung der entsprechenden Fachliteratur.

BFA Prim. Dr. Ahlsson und ich entwickelten ein Handbuch für Feuerwehrärzte, das Anfang 2020 für alle Feuerwehrärztinnen und -ärzte zur Verfügung steht. Dieses Werk bietet neuen Feuerwehrärzten eine Hilfestellung und kann auch bereits tätige Kolleginnen und Kollegen unterstützen.

Im Jahr 2019 gab es etwa 160 leicht und etwa 60 schwer verletzte Feuerwehrmitglieder. Abgesehen von zusätzlichen Hilfeleistungen an Zivilpersonen zeigt sich deutlich die Notwendigkeit einer guten Ersten-Hilfe Ausbildung für alle Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen und einer funktionierenden Feuerwehrsanität. Wenn ein Feuerwehrmann in der Ersten-Hilfe schlecht ausgebildet ist und dadurch am Einsatz an die Grenze stößt, wird er künftig Einsätze meiden. Gerade in Gegenden mit geringer Tageseinsatzbereitschaft braucht es jeden Mann und jede Frau mit guter Erste-Hilfe Ausbildung. Die oftmals diskutierte Herabsetzung der Erste-Hilfe Ausbildung wäre eine Entscheidung gegen Leib und Leben von Kameradinnen und Kameraden! Leider wird das manchen erst bewusst, wenn ein Kamerad verunglückt und man dann überlegt, ob im Vorfeld alles gemacht wurde um für solche Einsätze bereit zu sein.

Ich leitete zwei Tagungen der Bereichsfeuerwehrärzte und -ärztinnen  und führte mit BR d.S. Kouba die Tagungen der BSB ab. Durch das Engagement der BSB wurde die übliche Tagung zu einem Schulungstag umgewandelt, der von den Verantwortlichen mit sehr viel Engagement vorbereitet und von allen Teilnehmern sehr interessiert aufgenommen wurde.

Die Hepatitis B Impfung verursachte manches Kopfzerbrechen, als Medikament dagegen gibt es nur eine genau kontrollierte Anforderung der Impfungen, am besten durch den Feuerwehrarzt. Alle nicht den Kriterien der AUVA entsprechenden Anforderungen werden zurückgewiesen oder die Impfungen nach späterer Prüfung zurückverlangt.

Als Schulungsthema für die Winterschulung in der Ersten-Hilfe stellte ich eine Power-Point Präsentation zum Thema „Verletzungen bei Unfällen“ zusammen, die man auf der Homepage des LFV findet.

Wann immer es möglich war, besuchte ich Veranstaltungen des LFV sowie die SLPs in den Bereichen, da mir der Kontakt mit den Sanitäterinnen und Sanitätern sehr am Herzen liegt. Ich arbeite fachlich sehr eng mit der Feuerwehr-und Zivilschutzschule zusammen,  nahm auch Ende Juni am Probelauf des neuen Lehrganges „Technische Menschenrettung 1“ teil - eine aus meiner Sicht hervorragende Entwicklung. Weiters nahm ich an mehreren Sitzungen bzgl. der Druckkammer teil,  alle Fälle des Hilfsschatzes gingen über meinen Schreibtisch.

Ich bedanke mich bei Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried, Landesfeuerwehrkommandant-Stv. LBDS Erwin Grangl, LFR Helmut Vasold als Referatsleiter, Dienststellenleiter OBR d. LFV Michael Jost, bei BR d. LFV Sonja Jost, MBA, und BR d.S. Peter Jurek für die freundliche Unterstützung.

BR d.S. Gerhard Kouba und den Bereichssanitätsbeauftragten danke ich herzlich für ihr Engagement im Bereich der Feuerwehrsanität. Besonderer Dank gebührt  Frau HBM d. LFV Helga Scheer für ihre außergewöhnlich engagierte Arbeit.

Weiters bedanke ich mich bei allen Offizieren für die Unterstützung des FMD und FSD! Ihr vorausschauendes Engagement ist wichtig für die Gesundheit unserer Kameradinnen und Kameraden. Danke den Sanitäterinnen und Sanitätern und den Kameradinnen und Kameraden, die sich dem Dienst der Ersten-Hilfe stellen.

Ich wünsche allen ein gesundes, glückliches und unfallfreies Jahr 2020!

 

MR Dr. Josef Rampler, MSc

Landesfeuerwehrarzt