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Jahresbericht des Landesfeuerwehrarztes 2022

Erstellt von Helga Scheer am 23.02.2023

                                                                              Jahresbericht Feuerwehrmedizinischer Dienst 2022

Das abgelaufene Jahr 2022 war natürlich in vielen Bereichen wieder von der Coronapandemie beherrscht. Die neu aufgetretene Omikron-Variante bereitete uns doch erhebliche Sorgen, speziell im März und April kam es zu einem deutlichen Anstieg der Infektionszahlen mit zum Teil heftigen Symptomen der Betroffenen. Trotzdem gelang es den steirischen Feuerwehren durch konsequente Zusammenarbeit der Kräfte auf allen Ebenen die schwierige Zeit ohne größere Probleme zu bewältigen. Im 2. Halbjahr flachte die Infektionskurve zuerst ab, danach kam es zu einem massiven Anstieg im Oktober/November. Glücklicherweise waren die Symptome nicht mehr so tiefgreifend wie vorher.

Ein Ausblick auf 2023 ist fast unmöglich, durch die hohen Infektionszahlen dieses Jahres ist bei gleichbleibender Variante kein schlimmer Verlauf der Pandemie zu erwarten. Andererseits kann eine neue Virusvariante natürlich wieder eine massive Verschlechterung der Situation mit sich bringen. Jedenfalls sind der steirische Landesfeuerwehrverband und die Feuerwehren inzwischen sehr gut mit den Möglichkeiten vertraut der Pandemie zu begegnen. Entscheidend ist, dass wir in jeder Phase die Hygienevorschriften einhalten und die Infektion nicht weiterzugeben. Das ist vor allem innerhalb der Feuerwehren wichtig.

Die Coviderkrankung ist nicht bei allen Mitgliedern spurlos vorbei gegangen. Es gibt doch einige Betroffene, die ein sogenanntes Long-Covid-Syndrom mit Müdigkeit, verminderter Belastbarkeit, Atemnot, Schlafstörungen, Muskel-Nervenschmerzen und so weiter entwickelt haben. Es gilt diese Kameradinnen und Kameraden herauszufiltern und sie langsam und sorgsam wieder in ihre Tätigkeiten einzuführen. Dabei gilt die Devise: weniger ist mehr! Man darf die Belastung nur langsam steigern, mit Hochdruck bekommt man die Long-Covid-Erkrankung nicht in den Griff.

Viele Kameraden haben eine vollständige Grundimmunisierung, etliche auch die 4. Impfung, das trägt jedenfalls zu einer Risikoverminderung in Bezug auf schwere Erkrankungen und Todesfälle vor. Auch wenn es immer wieder gegenteilige Meinungen gibt, beweist uns die Impfung sehr wohl ihre Wirksamkeit.

Anfang des Jahres wurde auf Vorschlag des Feuerwehrmedizinischen Dienstes ABI dS Peter Friedmann durch LBD Reinhard Leichtfried zum neuen LSOB für den Feuerwehrsanitätsdienst bestellt. Die Zusammenarbeit mit ABI dS Friedmann funktioniert sehr gut. Wir treffen uns regelmäßig zu persönlichen Besprechungen und Festlegung von Zielen. So führten wir gemeinsam zwei Tagungen für die Bereichssanitätsbeauftragten durch, eine davon im Herbst zusammen mit Bereichsfeuerwehrärzten.

Das heurige Seminar für Feuerwehr- und Einsatzärzte wurde wieder im Stift Rein abgeführt. Das Motto lautete: Im Fall des Falles. Die Fortbildung wurde bis auf den Vortrag von ABI d.LFV Ing. Stephan Semler (Elektrofahrzeuge) zur Gänze von den steirischen Bereichsfeuerwehrärzten vorbereitet und ausgeführt. Themen waren: Neuigkeiten in der Feuerwehrmedizin, Wiederbelebung im Krankenhaus und außerhalb des Krankenhauses, kurze interessante Fälle aus der Ordination und von Einsätzen sowie Exitus (Todesfeststellung). Die Teilnehmerzahl war mit 65 Ärztinnen und Ärzten beeindruckend.

Ich besuchte zwei Tagungen der Landesfeuerwehrärzte, eine davon in Oberösterreich. Die zweite fand in der Steiermark im Rahmen des Feuerwehr- und Einsatzärzteseminares statt, das ist ein großes Lob für die steirische Feuerwehrmedizin.

Eine wesentliche Änderung gibt es bei der Hepatitis B Impfaktion für Feuerwehrmitglieder. Der Weg ist nun ein völlig anderer: Der Kommandant bestätigt zuerst, dass das Mitglied aktiv am Einsatzgeschehen teilnimmt. Die Bestellung läuft dann vom Feuerwehrarzt an die AUVA, von der AUVA kommt der Impfstoff zum Feuerwehrarzt oder in Ausnahmefällen, wenn der Feuerwehrarzt keine eigene Ordination besitzt, an eine definierte Adresse in der Feuerwehr, nicht jedoch in eine Apotheke. Alle Mitglieder werden gegen Hepatitis A und B geimpft: Jugendliche die bereits eine Hepatitis B Impfung im Kindesalter erhalten haben, werden gegen Hepatitis A geimpft.

Da es pensionsbedingt in den nächsten Jahren immer weniger Feuerwehrärzte geben wird, hat der Feuerwehrmedizinische Dienst für das Jahr 2023 und für die folgenden Jahre eine Offensive zur Gewinnung von Feuerwehrärztinnen- und Ärzten mittels einer Vortragsserie für Ärzte geplant. Es soll dabei ein Vortrag über die Feuerwehrmedizin gefolgt von einem interessanten medizinischen Vortrag gebracht werden um so die neuen Kolleginnen und Kollegen mit dem Feuerwehrmedizinischen Dienst vertraut zu machen um Interesse an der Arbeit in den Feuerwehren zu bekommen.

Bis zur 2. Jahreshälfte hielt ich beim Ausbildungslehrgang für Feuerwehrsanitäter die zwei Vorträge über Impfungen sowie Unfallverhütung. Diese Arbeit übernimmt in Zukunft ABI d.S. Peter Friedmann.

Ich bedanke mich bei allen Bereichsfeuerwehrärztinnen und -ärzten für die hervorragende Zusammenarbeit und für das spürbare Engagement in unseren Reihen. Ich freue mich gleichzeitig über die gute Zusammenarbeit mit ABI d.S.Friedmann und den Bereichssanitätsbeauftragten. Damit können wir für die Gesundheit und das Leben der steirischen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner zusammen einen guten Beitrag leisten. Gesunde Mitglieder sind das wichtigste Gut der steirischen Feuerwehren.

Ich bedanke mich bei LBD Reinhard Leichtfried, bei LBDS Erwin Grangl, bei Dienstellenleiter OBR d.LFV Michael Jost, den Verantwortlichen der Landesfeuerwehrschule, bei Frau BI d.LFV Scheer, sowie bei allen Ärztinnen und Ärzten und Sanitäterinnen und Sanitätern in allen Ebenen für die gute Zusammenarbeit.

Ich wünsche allen ein gesundes, glückliches und unfallfreies Jahr 2023.
 

MR Dr. Josef Rampler, MSc
Landesfeuerwehrarzt